CrashIt! Vol 3 – Mein Bericht
Eines ist am Ende des Tage klar: Die CrashIt! hat in diesem Jahr noch mehr an Fahrt gewonnen. Vertreten sind im Jugendkulturzentrum „FORUM“ Anbieter von Vintage-Equipment (Schlagzeuge, Becken und Zubehör), Hersteller von Hardware, Custom Schlagzeugen und Becken sowie von Gehörschutz und InEar-Kopfhörern.
Die Messe findet im Foyer und im großen Saal statt. Die Vorträge werden im kleinen Saal gehalten.
Ludwig Speed King Restaurierung
CrashIt-Gründer Daniel Schwarz hat sich spezialisiert auf das Restaurieren von Ludwig Speed King Pedalen. Daniel erklärt mir die speziele Funktionsweise der innenliegenden Federn der Maschine.
Was mir bis dato nicht klar war ist, dass die Federn gedrückt werden und nicht gespannt. Das führt zu einem charakteristischen Ausschwingverhalten, dass im Gegensatz zu einer modernen Fußmaschine wie beispielsweise von ACD Unlimited, die – wenn mit der Hand angestoßen – sehr lange ausschwingt, nur ein Mal zurückkommt und dann „Ruhe gibt“. Klar ist, dass ich eines dieser legendären Pedale in Zukunft spielerisch austesten werde.
Hier mein Interview mit Daniel Schwarz zur CrashIt! Vol. 3
Vorträge und Workshops
Um 11 Uhr finden zwei Veranstaltungen statt. Wahan Cherbettchian vermittelt Wissenswertes im WAHAN Technik Workshop „Die Kunst des Stimmens“. Gernot Wegele von Herzblut Instruments hält einen Vortrag über Drum Customizing.
Ich verfolge den Vortrag von Dennis Namesnik zum Thema Fußpedale. Es geht um die Konstruktion, die einzelnen Komponenten und die Einstellungsmöglichkeiten bei Fußpedalen. Dennis schafft es sehr klar und strukturiert auf die vielfältigen Verstellmöglichkeiten einzugehen. Jedes Element wird einzeln erklärt und in seiner jeweiligen Ausdifferenzierung besprochen. Dass er das innerhalb der veranschlagten 60 Minuten schafft, ist seiner genauen Vorbereitung inkl. der Erstellung einer Reihe gezeichneter Flipcharts ebenso zu verdanken, wie dem aufmerksamen und konzentrierten Publikum.
Seine fundierten Kenntnisse bringt er super auf den Punkt und haut eine Stunde lang eine solche Fülle von detailreichen Infos raus, dass den Zuhörern fast die Spucke wegbleibt. Super!
Hier ist das Video des Vortrags:
ACD Unlimited
Dennis präsentiert seine neueste Entwicklung: Passend zum Look der Darwin Bass Drum Pedale, wartet das ca. 2 kg leichte Hihatpedal mit einer Stange aus Carbon und zwei extrem flachen und ausziehbaren Beinen auf.
Die Beine können wie eine Verlängerung der Baseplate herausgezogen werden. Voll ausgezogen, können sie auch im rechten Winkel zur Baseplate positioniert werden. Jedes Bein kann unabhängig voneinander positioniert werden. Die an der Unterseite ausgefrästen Beine lassen es zu, darunter Kabel durchzuführen. Das Pedal lässt sich nach dem Schrauben der Carbonstange umklappen. Nachdem die Innenstange im Hauptrohr versenkt ist, lässt sich die Zugstange losschrauben und ebenfalls im Inneren versenken. So passt das Pedal auch in ein kurzes Hardwarecase. Die Konstruktion der Verbindung der zweiteiligen Zugstange ermöglicht es den oberen Teil durch Schrauben unter Zug mit dem unteren Teil zu verbinden. Ein sehr nützliches Detail!
So wird die Hihat aufgebaut:
Die Darwin Bass Drum Pedale von ACD Unlimited gibt es nun auch in Schwarz sowie als Mittel-Doppel-Pedal. Außerdem sind die ersten Anzeichen da für eine Darwin Cable-Hihat.
Viel Erfolg Dennis auf der London Drum Show 2018!!
MANIC DRUM
Am Stand von ACD Unlimited steht ein Set von Manic Drum aus Slowenien. Das Kit ist zusammen mit der Snare „Mean Machine“ ein echter Hingucker.
Neben den Stavekesseln ist die komplette Hardwareserie „System One“ von Manic Drum zu sehen. Diese besteht aus 4 Elementen:
Hoop One: Der Spannreifen der mit unterschiedlichen Segmenten bestückt werden kann, was zu unterschiedlichsten Klangvarianten auf einer einzigen Snare führt
Lug One: Die Spannböckchen mit integrierter Klemme und ausklappbaren Stimmschrauben haben zwei Vorteile: Schnelles Umstimmen und rasanten Fellwechsel
Carrier One: Die Tomhalterung zum Stecken für sämtliche Toms mit magnetischer FIxierung. Nach einmaliger Einstellung muss nur noch gesteckt werden. Kein Schrauben bei Auf- und Abbau!
Exciter One: Die sehr anwendungsfreundliche Snareabhebung bei der man den Teppich aushängen kann. So ist der Fellwechsel auf der Snareseite sehr unkompliziert möglich.
Ein sehr innovatives System mit sehr vielen Detaillösungen, deren Vorteile man erst erkennt, wenn man die Hardware – wie ich – täglich nutzt.
Interessant: Manic hat getestet und herausgefunden, dass das direkte Aufschrauben der Hardware auf die Kessel einen besseren Klang ergibt, als mit Unterlegscheiben aus weichen Materialien!
Opus Vier
Mit Wilfried Bellinghausen spreche ich über seine beiden hyper-transportablen Drumkits.
Der unbedingte Wille zur kompakten Form hat zu einem Maximum an Kreativität und technischen Speziallösungen geführt, die aber nicht auf Kosten des Spielgefühls und vor allem des Klanges gehen. Die kleinen Drumkits von Opus Vier klingen erstaunlich groß und entwickeln einen überraschenden Druck.
Hatte Bellinghausen zuerst fremde Trommeln verwendet, ist er mittlerweile auch hier zu eigenen Produkten übergegangen wobei ihm bei den ersten Kesseln Holger Reith mit dem Runterdrehen geholfen hat. Die Kessel sind aus 30 Jahre altem Akazienholz aus dem Siebengebirge hergestellt. Bei den von ihm verwendeten Holzspannreifen schwört er auf die Präzision von TW (Taiwan) Hoops.
Der Trick der voll klingenden 16er Bass Drum (sein Motto „Sweet Little Sixteen“) ist die Wandstärke von 6 Millimetern des – übrigens hängenden – Kessels.
„Über 6 Millimetern ist so eine Bass Drum nicht lebendig. Wenn eine kleine Bass Drum Bass haben soll, muss sie dünnwandig sein! Material und Wandstärke sind dann essentiel!“ Zitat Bellinghaus, dem eine 18er fast zu groß ist: „Die klingt muffiger und singt nicht so schön wie die 16er“.
1000 Stunden stecken in der Entwicklung der Aufhängungen, die nur deshalb notwendig wurden, weil Wilfried Bellinghausen „das System verkleinern wollte“. Auf diese wurde auch die Grenze in der Konstruktion überwunden, als zuerst ein Standardpedal noch vor der Bass Drum stand. Durch das Verlegen des Pedals an die Seite konnte noch mehr Kompaktheit erlangt werden. Besonders ausgecheckt ist die Konstruktion des Direktantriebes, der dem Spielgefühl einer Iron Cobra (Power Glide) gleicht und am Ende des Weges ca. 30% Geschwindigkeitszunahme erreicht.
Wilfried Bellinghausen diskutiert die Finessen seiner Konstruktionen auch mit BernArt Biersohn.
Die Toms sind zwischen 7 und 8 Millimetern dick. „Da kommt es nicht so extrem auf eine dünne Wandstärke an, wie bei der Bass Drum“ sagt Bellinghaus. An der Helligkeit des kleinsten Toms sieht man, dass es die neueste Trommel des Drumsets ist.
Auf die Snare des kleineren der beiden Drum Kits ist ein Naturfell gespannt. Sehr präzise lässt sich auf der super ansprechenden Snare phrasieren und differenzieren. Ein tolles Instrument!!
Dass er konstruieren kann, beweist Bellinghausen auch mit dem drehbaren Display. Eine tolle Idee, um das Instrument von allen Seiten präsentieren zu können.
Die Schlagzeuge der Marke Opus Vier sind vollwertige Schlagzeuge die dank vieler innovativer technischer Lösungen wohl die einzigen sein dürften, die dieses große Klangspektrum mit dieser kompromisslosen Transportabilität verbinden! Vom Auto zur Bühne und lospielen. Das geht mit Opus Vier. Sehr sehr gelungen!
Mario de Laat
Mit viel Vintage-Equipment ist Mario de Laat aus Holland angereist. Ins Auge sticht das schöne Drum Kit von OLYMPIC by Premier aus den 70er Jahren. Es ist mit Vintage-Fellen bestückt und steht bereit, um mit dem original Sound der Zeit loszulegen.
ROHEMA Percussion
Erstmals ist der deutsche Stockhersteller ROHEMA mit seinem reichhaltigen Angebot vertreten.
Soundhoops
Kaum eine Neuerung im Bereich des Zubehörs für Schlagzeug hat in letzter Zeit so viel Wirbel gemacht wie die Soundhoops!
Verantwortlich dafür ist der unermüdliche, begeisterte und begeisternde Einsatz von Nikolaos Zaios und Apostolos Zaios. Man kommt um die beiden momentan nicht herum. So sind sie auf der diesjährigen CrashIt! mit einem komplett mit Soundhoops ausgestatteten Kit angereist. Die Besucher können das System, das mittlerweile mit eigenen Mikrofonen (!) ausgestattet ist, auf Herz und Nieren prüfen. Ein spannendes System, das seine begeisterten Abnehmer bereits gefunden hat. Weitere werden sicher dazukommen.
Weiterhin viel Erfolg mit diesem/eurem Produkt Apostolos und Nikolaos!
Gernot Wegele (Herzblut Instruments) und Apostolos Zaios (Soundhoops)
Herzblut Instruments
Gernot Wegele hat eines seiner individuell gestalteten Drumkits am Start. Ausserdem präsentiert er neue Hardware und hält einen Vortrag über Drum Customizing.
Seit der ersten CrashIt spiele ich einen Maple Bass Drum Beater aus seiner Produktion und bin nach wie vor hochzufrieden! Empfehlung! (Link zu Herzblut Instruments auf Facebook)
Hörluchs Unlimited und Drumladen
Gemeinsam waren der Drumladen, vertreten durch Jonas Wickenhauser, und Hörluchs Unlimited, vertreten durch Torsten Richter auf der CrashIt anwesend.
Im Hörluchs-Bus bekomme ich die Produktpalette erklärt und lasse mir Ohrabdrücke für einen Gehörschutz nehmen. Als zufriedener Nutzer eines 3-Wege-InEar-Systems von Hörluchs bin ich wieder von der Breite des Angebotes begeistert. Für allerhöchste Ansprüche an Klang und Haltbarkeit findet der Profi hier seine InEar Kopfhörer. Die wachsende Liste der Endorser des in Nürnberg ansässigen Unternehmens, bestätigt dies. Besonders erfreulich: Die günstigeren Modelle machen qualitativ hochwertige InEar-Kopfhörer auch für Kinder und Jugendliche erschwinglich! Wenn man als Musiker schon soviel Zeit in die Klanggestaltung steckt, sollte man auch sichergehen, dass sie mit hochwertigen InEar-Kophhörern so authentisch wie möglich wiedergegeben wird.
Hörluchs auf der CrashIt ist in diesem Jahr eine tolle Bereicherung!
TROYAN ZACHOW DRUMS
Alexander Zachow ist aus Bayern angereist und genießt mit seinen Kollegen die Fachgespräche genauso wie die obligatorischen Scherze.
Er hat seine Trommel aus mundgeblasenem Glas dabei, deren Herstellung des free-floating-Kessels und Konstruktion der Stimm-Mechanik er in Zukunft noch verbessern möchte. Bedenke: Es sind ja auch Snareabhebung und Butt End auf bzw. an den Holzreifen montiert.
Es ist offensichtlich, dass die Herstellung einers Glaszylinders höchst-entwickelte handwerkliche Fähigkeiten erfordert. Ich bin gespannt auf die nächste Entwicklungsstufe dieser diffizielen Art des Trommelbaus.
An einem wunderschönen Kit mit Pinlock Böckchen zeigt Alexander Zachow auch das TROYAN „FHS“ an denen die Toms auf der Bass Drum befestigt sind. Bass Drum und Toms müssen dafür nicht angebohrt werden.
Das „FHS“ ist an den Böckchen von Bass Drum und Toms montiert und ermöglicht so das bestmögliche Schwingungsverhalten der Trommeln.
Super für Daniel Schwarz und die Besucher, mit TROYAN einen DER Vorreiter im Custom Schlagzeugbau in Deutschland auf der CrashIt dabei zu haben!
Zebra Drums
Am Stand von Sjoerd van der Beuken teste ich zum ersten Mal sein Drum Kit, das er schon letztes Jahr dabei hatte und das ich auf dem Vintage & Custom Drum Meeting Germany im April unter die Lupe genommen hatte. Der Klang der Drums ist mit „mächtig“ noch zart umschrieben. Das Klangvolumen trifft ins Mark! Gleichzeitig ist der Ton wohl geformt, voll und harmonisch. Die dünnen Stavekessel besitzen ein für Trommeln sehr langes Sustain und schwingen mit „geradem Ton“ aus. Sie besitzen also zum einen die Fähigkeit den Ton beim Ausklingen weder nach oben oder unten zu verändern und zum anderen während der Abklingdauer ohne das „Jammern“ von Schwebungen leiser zu werde. Eine solches Klangverhalten ist mir so noch nicht begegnet. Sehr beeindruckend!
Sjoerd van der Beuken baut gerade an einem Kit aus Mahagony. Das wird dem Zebra-Sound die Krone aufsetzen!
Sehr gut durchdacht ist die Eigenentwicklung für die free floating Kessel der Toms „S.A.S.“ (Spring Action Suspension). An der Bass Drum sorgen die speziell entwickelten Klemmen der Bass Drum für die verkantungsfreie Verbindung von Spannschrauben, Spannring und Klemmen und somit der gleichmäßigen Verteilung der anliegenden Spannung. Ein feines Detail im Zusammenspiel der baulichen Elemente, das seinen Teil zum Klang beiträgt.
Demnächst kommt noch ein kleines aber effektives Helferlein von Zebra Drums auf den Markt. Es hilft die Stimmung der Trommeln zu halten – ein Feature, das bereits am Kit auf der CrashIt zum Einsatz kommt und seine Wirkung unter Beweis stellen kann.
Viel Erfolg Sjoerd auf der London Drum Show!
Begeistert äußerte sich auch Jens Sievert vom RAMA Tonstudio, dem ich an dieser Stelle für seinen Buchtipp und das Gespräch über Recording (im Allgemeinen und Speziellen) danke!
WAHAN DRUM TECHNOLOGY GERMANY
Einen sehr kompakten und druckvollen Sound bietet das Drum Kit am Stand von Wahan Cherbettchian, der seine moderne Klangphilosophie perfekt mit diesem Instrument umgesetzt hat.
Es handelt sich um Kessel aus der „Beech Supreme Classic Series“ mit 20“ Bass Drum, 14“ Floortom (je 7 mm), 12“, 10“ Toms (je 6 mm) mit einer Aluminum Laser Ray Snare (14“ x 6,5“) mit 1,5 mm (!). Die weißen Felle und die Folierung der Kessel wirken wie weiß beschichtete Vintagefelle. Beim Testen merke ich aber, dass es sich um Emperor Smooth White Felle handelt die einen kultiviert-heftigen Sound mit klarer Attack und mächtig Bauch haben. In Verbindung mit den Avedis Becken von Zildjian (22“, 19“, 18“, 16“ Hihat) ein tolles Set mit Charakter, das nebenbei meine Meinung zu Smooth White Fellen ins Positive gedreht hat.
Wahan ist wieder eines der Highlights!
Klangmacherei
Mic Scharf arbeitet ständig an der Erweiterung seiner Produktpalette. Zum einen baut er komplette Drum Kits, von denen er eines auf der CrashIt! ausstellt. Zum anderen hat die Klangmacherei unterschiedliche Serien von Snares im Angebot und in letzter Zeit auch kleinst-Equipment („drum tools“), die sich für eine wachsende Zahl von Schlagzeuger*innen als äußerst nützlich erweisen.
Die mit einer speziellen Strukturfolie beklebten Kessel des Drum Kits bestehen aus McKenna Kirsche. Die Maße: 12“ x 8“, 16“ x 14“, 18“ x 16“, 22“ x 18“, 14“ x 6“ Snare. Die Kesselstärke der Toms ist 4,2 mm, die der Snare und der Bass Drum 6 mm. Im Set ist zusätzlich ein nicht ausgestelltes Tom in 10“ x 7“ enthalten.
Drei feine Snares stehen antestbereit: Sehr interessant: Eine 14“ x 5“ Alusnare, die aus einem nahtlos gedrückten (!) Kessel besteht, 2,5 mm Wandstärke aufweist und mit einer runden Gratung versehen ist.
Desweiteren stellt Mic Scharf eine 14“ x 6“ Snare mit 6 mm starkem McKenna Bubinga Kessel aus. Die Oberfläche ist geölt und gewachst und sieht sehr edel aus! Die Holzspannreifen bestehen aus Bubinga.
Aus Etimoue Holz besteht die nächste Snare aus der Exklusiv Serie. Sie entspricht in der Bauweise der Ahorn Snare aus derselben Serie. Letztere konnte ich einem Vergleichstest unterziehen mit der Ahorn Snare aus der Klassik Serie.
Die Spezifikationen der beiden Ahorn Snares im Vergleich: Beide haben die Kesselmaße 14“ x 6“. Die Exklusiv Snare besteht aus 2-lagigem Ahorn, ist 5 mm stark, mit Ahorn Verstärkungsreifen versehen und mattiert. Sie ist mit geflanschten Standard-Spannreifen und einem 20-spiraligen beschichteten Teppich von Puresound versehen. Die Maserung verläuft vertikal zu den Fellen. Sie klingt in mittler Stimmung bauchig offen und hat einen vollen rockigen Ton mit klar definiertem Grundton.
Die Klassik Snare besteht aus 1-lagigem Ahorn, ist 2,5 mm stark, mit Ahorn Verstärkungsreifen versehen und offenporig lackiert. Sie ist mit einem Gußspannreifen und einem Vintage Snareteppich (Dry) von Canopus versehen. Die Maserung verläuft horizontal zu den Fellen. Diese Art der Herstellung ist schwerer zu bewerkstelligen, als das Biegen mit vertikaler Maserung. Dennoch ist die handwerkliche Qualität perfekt. Die Ansprache ist sehr direkt, der Ton fokussiert und der Klang definiert und crisp. Eine Snare, die die im Orchester notwendige Klangkultur bietet. Top!
Ebenso am Stand: Die Klett-Klemme in groß und klein mit beispielhaft befestigten Percussioninstrumenten, die sowohl den schnellen Zugriff auf Klänge von der Snare aus ermöglichen, als auch den Klang der Snare an sich einfach beeinflussen lassen.
Mit der Klemme lässt sich auch das Leder der Klangmacherei zum Dämpfen perfekt am Spannreifen befestigen.
Für vibrierende Beckensounds gibt es die Klemmen, mit drei unterschiedlich dicken Sizzle-Ketten versehen, ebenfalls.
Die kleinen einseitig (!) klebenden und wieder ablösbaren Geldämpfer sind durchsichtig und somit unauffällig. Sie stören nicht die Optik der Trommeln, was Drummern nicht nur bei Vintage Drums wichtig sein kann.
Als neueste Entwicklung ist das Ergebnis der Zusammenarbeit mit Mr. Muff hervorzuheben: Der Minimuff (Beschreibung siehe unten).
Fazit: Mic Scharf hat ein individuelles Portfolio an Produkten entwickelt, das sowohl unterschiedliche Klänge, als auch nützliche Helfer für den Trommleralltag bietet. Eine runde Sache!
Hier das Interview mit Mic, das ich mit ihm im Vorfeld der diesjährigen ChrashIt geführt habe:
Mr. Muff
Ich teste am Stand von Thorsten Reeß erstmals ein Produkt von Mr. Muff, den Muffstick (in der Version „heavy“), und verstehe endlich, was den Reiz ausmacht.
Die Ansprache einzelner Schläge wird so weich, dass durch die Abdämpfung der Attack die tiefen Frequenzen der Trommeln mehr im Vordergrund stehen. Ein sehr mulmiger weicher Klang entsteht, der dem Schlagzeug eine zweite komplett andere Klangebene hinzufügt. Dadurch kann ich, besonders wenn ich mit der anderen Hand einen normalen Stick oder härteren Filzschlägel spiele, viele weitere Mischklänge erzeugen. Sehr genial!
Auch sehe ich erstmals den „Minimuff“, der in Zusammenarbeit mit Mic Scharf von der Klangmacherei konzipiert wurde. Ein sehr nützliches kleines Tool, das mit und ohne Gewicht (in diesem Fall eine Unterlegscheibe) verwendet werden kann. Da das Metallgewicht vom eingenähten Magneten gehalten wird, fällt es auch dann nicht aus der kleinen Tasche, wenn der Minimuff hochgeklappt wird. Unterschiedlich schwere Gewichte können je nach Bedarf verwendet werden. Ebenso genial!
Schagerl Drums
Bereits am Vortag wird von einigen Ausstellern ehrfürchtig vom östereichischen Hersteller Schagerl Drums gesprochen. Und eine Ausnahmeerscheinung sind die Schlagzeuge von Schagerl Drums in der Tat.
Die handgefertigten Trommeln aus Messing und Kupfer haben eine edle Ausstrahlung und folgen selbstentwickelten Prinzipien bei der Herstellung. Charakteristisch ist der Look der Snares mit ihrer Ausbuchtung in der Mitte der Kessel, die – wie mir Makus Lechner erklärt – „parasitäre Schwingingen“ vermeiden.
Ausserdem setzt der sehr professionelle Stand die Instrumente perfekt in Szene. Der gesamte Messeauftritt ist aus einem Guss. Jedes Detail stimmt. So werden beispielsweise die Trommeln beim Transport in mit dem Firmenschriftzug besticktes Samt gehüllt. Die Snareteppiche sind Eigenproduktionen und entsprechend mit dem „SD“-Logo versehen.
Externer Link: Hier ein Report aus der Werkstatt von Schagerl Drums, in dem auch die spezielle Bau- und Herstellungsweise erklärt wird.
Danke an Markus Lechner von Schagerl Drums, der sich während des Abbaus noch die Zeit für mich genommen hat und viel Erfolg 2019 auf der NAMM!!
W.J.E. Drum-Manufacturing
Hier findet sich die sehr beeindruckende 6,5“ x 14“ steam-bent Birdseye-Maple Snare aus der Airline-Serie von W.J.E.
Es sind Highlights wie dieses Instrument, die die Faszination von Custum Drums erklären.
Zu den Features gehören der wunderschöne Kessel, die handgefertigten Spannreifen aus nicht-magnetischem Chrom-Nickel-Stahl, die sehr individuellen leichten Spannböckchen und die an eine Radio King angelehnte Gratung. Die Ansprache ist sensationell! Ein Schmuckstück aus Schweizer Produktion. Eine nicht minder edle Optik haben die anderen ausgestellten Snares. Für mich ein Highlight der diesjährigen CrashIt!
Respekt an Stefan Wicki für diese Instrumente!
Solid Drums Switzerland
Nebenan am Stand von Christoph Anlauf spiele ich zum ersten Mal Naturfelle vom Känguru.
Auf das Drum Kit aus Schweizer Buche sind Felle des Australischen Herstellers Kentville Drums aufgezogen. Der warme und milde Tonfall der Trommeln überzeugt. Die neu designten Single Böckchen von Solid Drums finden an sämtlichen Trommeln Verwendung und treten durch die Art der Lackierung der Kessel besonders in den Vordergrund. Die Maße: 20“ x 15“, 12“ x 8“, 14“ x 14“ und 14“ x 6,5“ Snare.
Auch durch die Stahlspannreifen aus eigener Herstellung ein ebenfalls sehr edles Schlagzeug aus der Schweiz. Überzeugend!
Viel Erfolg auf der NAMM 2019!!
Vulkano Drums
Peter Kraus hat ein neues wunderschönes Set aus Eisbuche dabei.
Das Holz wird im hochwertigen Möbelbau verwendet und besticht mit seiner geflammten Optik. Während des geheimen Herstellungsverfahren wird das Holz tiefgefroren, aber Details gibt es dazu nicht, nur dass der Kubikmeter Eisbuche im Vergleich zu normaler Buche ca. 5 mal teurer zu buche schlägt. #wortspielhölle
Die Stavekessel sind mit Verstärkungsringen aus Weißbuche versehen. Diese heben sich optisch vom Kessel ab, was eine Vorliebe von Peter Kraus ist. Wieder ein Kit aus hochwertigen Materialien in Hochglanzoptik von Vulkano Drums!
BuckBlech
Besonders hätte ich gerne mit Marius Buck über seine fantastischen Becken gesprochen. Da ich momentan seine Abhandlung „Das Becken – Eine materielle Auseinandersetzung, Vergleichende Analyse der Anatomie einiger Jazz-Ridebecken in Hinblick auf ihre klanglichen Eigenschaften“ lese, wären die Einsichten eines Fachmannes auf diesem Gebiet sicher sehr spannend gewesen. Die ausgestellten Becken sind jedes für sich eine eigene Klangwelt. Bei jedem Instrument kann ich erkennen, welche Idee des Klangverhaltens dahinter steht, denn die Sounds sind klar definiert. Das Display von BuckBlech ist ein Kleinod im Messetrubel.
HANDMADE Customdrums
Auch mit Holger Reith hätte ich gerne über seine Arbeit und sein Know-How gesprochen. Hier gibt es aktuelle Bilder von der CrashIt!: https://www.facebook.com/holger.reith. Viele informative Einblicke gibt seine tolle Webseite http://www.handmadedrums.de/.
Midmill Drums
Mit Boris Ritscher spreche ich über seine Workshops zum Snarebau: In einem zweitägigen Workshop baut jeder Teilnehmer seine eigene Snare. Und „bauen“ ist hier wörtlich zu nehmen, denn es wird nicht mit vorproduzierten Kesseln gearbeitet. Es wird die Kesselbauweise verwendet bei der einzelne Dauben zuerst präzise bearbeitet und dann zusammengefügt werden. Das benutzte Holz kann beispielsweise von einer alten Schrankwand oder ehemaligen Frachtpaletten stammen, denn Boris ist Experte auf dem Gebiet des Upcyclings im Trommelbau. Hierbei ist der passionierte Sammler von Hobeln mit eben diesem Werkzeug beschäftigt den Kanten der Dauben den korrekten Winkel zu verpassen.
Ich habe mich bei Boris für einen der nächsten Workshops vormerken lassen und freue mich schon darauf nach zwei Tagen intensiver Arbeit meine selbst hergestellte Snare in Händen halten zu können. Hier gehts zur Mittelmühle.
DrumkenStein Drums
Endlich ist es soweit: Seit der ersten CrashIt bin ich von der Djembzilla von DrumkenStein begeistert. Die Modifikationen sind erledigt und ich kann dieses sensationelle Instrument endlich in die Arme schließen! Martin Baytchev präsentiert die Djembzilla an seinem Stand als Bass Drum eines Djembe-Drum-Kits, das mit Djembe-typischen knalligen Sounds durch die Messehalle dringt.
Martin ist immer auf der Suche nach neuen Klängen und Umsetzungen von Klangideen. Seine Fähigkeiten auf dem Gebiet des Upcyclings sind ausgezeichnet. So präsentiert auch er wieder seine Klangobjekte und unterschiedliche Snare Drums. Tolle Klangfarben und eigenständige Instrumente von DrumkenStein auf der CrashIt!
Link zu DrumkenStein auf Facebook
Desweiteren waren auf der CrashIt vertreten: Tempest Handmade Drums mit großartigen Snares aus Glockenbronze (davon sogar eine mit 15 Zoll Durchmesser), Klaus Ruple mit seinem Buch „Sonor in Weissenfels“ und Sonor Drums mit der Sonor Vintage Series, Cube Drums, das Vintage Drum Meeting Germany mit Martin Schneider, Zildjian Germany, AQUARIAN Germany, Samsun Cymbals und Gunnar Olsen, den ich vor circa 20 Jahren im Würzburger Club „Omnibus“ mit einem sehr mächtig klingenden Ludwig-Kit habe spielen sehen und hören.
Selfie mit Klaus Ruple
Fachpresse
Die gewachsene Bedeutung und Anerkennung des Ausstellungskonzeptes von Daniel Schwarz zeigt sich auch an der Anwesenheit von Vertretern der Print-Fachpresse und Online-Medien. Axel Mikolajczak vom Schlagzeugmagazin STICKS, Cord Radtke und Heinz Kronberger vom Schlagzeugmagazin drums & percussion und Christoph Behm (bonedo.de) sind in ihrem Element und fangen die Atmosphäre der Messe für ihre Berichte ein.
Danke an Axel und Cord für die informativen und netten Gespräche sowie auch an Axel für die Buchtipps!
Zukunft der CrashIt!
Auf der einen Seite wird es spannend sein, wie in Zukunft weitere neue Austeller hinzukommen können ohne den Rahmen zu sprengen und auf der anderen Seite die bisherigen Aussteller weiterhin präsentiert werden können. Da wird Daniel Schwarz das Konzept sicher im Auge behalten.
Hier meine kurzes Video mit Eindrücken von der CrashIt Vol. 3:
(v.l.n.r.) Nikolaos Zaios und Apostolos Zaios (Soundhoops), Thorsten Reeß (Mr. Muff), Dirk Törppe (Cube Drums), Benjamin Gerstner (Vintageexperte), Holger Reith (Handmade Drums), Mic Scharf (Klangmacherei), Wahan „Willy“ Cherbettchian (Wahan), Alexander Zachow (TROYAN ZACHOW DRUMS), Nicolas Unger, Martin Baytchev (DrumkenStein)
Hier der Bericht zur CrashIt auf bonedo.de von Lars-Oliver Horl mit den tollen Bildern von Christoph Behm.
Ich freue mich schon auf die CrashIt! Vol.4 am 19.10.2019!
Nicolas Unger
nicolasunger.com